Gegen den Strom
- Details
- Kategorie: Plankton
Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass die sehr kleinen Mikroorganismen äußerst empfindlich auf Tiefenänderungen reagieren, die sich durch das Ab und Auf des Meeres ergeben. In der Waagerechten werden die Tierchen auf die Weite verdriftet, wenn sie aber in den Sog absinkender Wassermassen geraten, werden die Tiere aktiv und schwimmen gegen den Strom - mit bis zu 50 Körperlängen pro Sekunde. Strömungs- und Schwimmgeschwindigkeit sind aber fast identisch, so kommt die Forschung zu dem Ergebnis, dass das Zooplankton sozusagen auf der Stelle tritt. „Das Ganze erinnert ans Aufsteigen gegen eine abwärts laufende Rolltreppe", bemerkt Claudio Richter vom Bremer Zentrum für marine Tropenökologie, einer der Mitautoren der Untersuchung. „Wenn aber Menschen eine absteigende Rolltreppe betreten, auf der ihnen andere entgegenkommen, ist der Stau vorprogrammiert." So bilden sich auch an Fronten absinkender Wassermassen große Plankton-Ansammlungen, ein Phänomen mit weitreichenden Folgen. Diese großen Plankton-Ansammlungen sind gefundenes Fressen fürNekton aller Art. Hier finden sie ein Vielfaches der Nahrung, die sie sich sonst mühevoll zusammensuchen müssten. Für viele Schwarmfische, die die Grundlage unserer Fischerei bilden, für Spezialisten wie Manta-Rochen und Wale sowie für ganze Ökosysteme; wie Korallenriffe; wäre eine Existenz ohne solche Planktonanhäufungen gar nicht denkbar. Als Nekton bezeichnet man alle Lebewesen die in Stande sind sich auf horizontaler Weise aktiv gegen die Strömung zu bewegen und kontrolliert strömungsunabhängig Schwimmen können.