Maritime Wirtschaft
Schifffahrt
Schifffahrt
Im Allgemeinen versteht man unter „Schifffahrt“ das Transportieren von Personen und Gütern mit Wasserfahrzeugen auf Binnengewässern und Meeren. Häufig wird die Schifffahrt für eine gewöhnliche Fahrt mit einem Schiff gehalten, jedoch dient sie hauptsächlich zu gewerbsmäßigen Zwecken.
Schon zu Beginn der Menschheit erfand man immer mehr neue schwimmende Hilfsmittel. Die ältesten Wasserfahrzeuge sind Flöße und Einbäume. Solche oder ähnliche Hilfsmittel trotzten dem Hindernis Gewässer und ermöglichten so einen neuen Verkehrsweg. Darüber hinaus ermöglichte dies das Nutzen von Ressourcen im Meer.
Mittlerweile hat sich die Schifffahrt so weit entwickelt, dass es der leistungsfähigste Transportweg ist, um eine Vielzahl von Gütern mit geringem Aufwand und wenig Personal zu transportieren. Zum Beispiel besteht heute eine Mannschaft bei einem Frachter aus ca. 9 Personen, während früher ungefähr 80 benötigt wurden.
Selbst was ihren Anteil am Treibhauseffekt betrifft, sind sie in Ihrem CO₂-Ausstoß unschlagbar effizient und den anderen Transportmöglichkeiten voraus. Die Schifffahrt ist für die Globalisierung von großer Bedeutung, denn ein beträchtlicher Teil der Volkswirtschaften werden durch den überseeischen Handel eingenommen. Durch den Aufschwung der Branche entstanden neue Berufe in den Bereichen Zivil, Militär, Fischerei und Transport von Gütern. Die Länder bauten an ihren Küsten Häfen sowie künstliche Wasserstraßen und die dazugehörigen Schleusen zur Regulierung der Wasserstände. Zusätzlich müssen diese von Menschen schiffbar gemacht werden wie z.B. der Schutz vor Versandung in den Flüssen.
Grundsätzlich wird die Schifffahrt in unterschiedliche Güter spezialisiert wie z.B. die Containerschiffe für in Containern gestaute Güter. Seit der großen Container-Revolution 1960 machten sich viele Länder trotz anfänglicher Bedenken von hohen Fixkosten daran, die Häfen und Wasserstraßen entsprechend für Containerschifffahrten auszurüsten. Durch den Einsatz von standardisierten Containern sparten die Zulieferindustrien im Nachhinein eine Menge Transportkosten ein. Des Weiteren gehören die großen Einzellasten, die mit Schwertransportschiffen geliefert werden, dazu. Dann gibt es noch die Kühlschiffe, worin Lebensmittel und verderbliche Güter beladen werden. Autotransporter sind Sonderformen der RoRo-Schiffe, da sie auf Güter spezialisiert sind, die sich selber an Bord laden können. Wobei der Hafen von Brügge-Zeebrüge in Belgien den größten Hafen in der Autoindustrie besitzt. Auch der Fährverkehr hat trotz des Aufbaus des Flugverbindungsnetzes nicht an Bedeutung verloren, Kreuzfahrtschiffe wurden dennoch immer gefragter.
Schifffahrtstypen
Generell unterteilt man die Schifffahrt in folgende Kategorien: die Binnenfahrt, die sich mit 2,9% an dem deutschen Marktvolumen beteiligt und in die Seeschifffahrt (Tanker, Schüttgutfrachter, Containerfahrt), dabei wird Seeschifffahrt nochmal in Linienschifffahrt und Trampschifffahrt unterteilt, diese beteiligt sich mit 21% an dem Marktvolumen. Ihre Differenzierung liegt im Wesentlichen darin, dass Linienschifffahrten eine bestimmte Abfolge von Häfen nach festen Fahrplänen befahren, während bei der Trampschifffahrt frei nach Angebot und Nachfrage verkehrt wird. Bei der Küstenfahrt werden Güter oder Personen in Küstennähe transportiert, dazu werden vorwiegend Küstenmotorschiffe beim Gütertransport eingesetzt. Hingegen werden bei der Binnenfahrt dieselbe Verladung nur auf Binnengewässern oder Binnenwasserstraßen wie Flüsse, Kanäle und Seen vollzogen.
Schifffahrt in der Nordsee
Die Erde ist mit ungefähr 70 % Wasser bedeckt, woran die Nord- und Ostsee einen Anteil von 3% haben. Trotz dieser geringen Zahl fanden in den frühen 1990ern 27,5% der weltweiten Schiffsbewegungen in der Nordsee statt.
Die größten Häfen Europas befinden sich in der Nordsee, dazu zählen: Rotterdam, Antwerpen, Hamburg, Amsterdam, Immingham und Bremerhaven/Bremen. Da die kleineren Regionalhäfen an Bedeutung verloren haben, konzentrierte sich die Schifffahrt hauptsächlich auf die oben genannten Häfen. Seit 1991 hat sich der Container-Betrieb um zwei Drittel bis zum Jahr 2000 erhöht. Allein im Einzugsbereich der Nordsee fanden 15 Prozent der Weltindustrieproduktionen statt, wobei der stärkste Teil auf der Schifffahrtsstraße zwischen Elbmündung und Ärmelkanal erfolgte. Für Seefahrer ist die Nordsee berüchtigt. Sie besitzt viele wichtige Handels- und Verkehrswege, weshalb sie auch stark befahren wird. Über die Nordrange werden etwa 80% des europäischen Im- und Exports abgewickelt, dazu zählen auch die obigen Häfen. Die Großschifffahrt nutzt die Nordsee sowohl als Zufahrt für die hier gelegenen und auch niedersächsischen Häfen und insbesondere auch als Transitroute über den Nord-Ostsee-Kanal.
Sie zählt als die meist befahrene künstliche Seeschifffahrtswasserstraße der Welt und ist ein wesentlicher Baustein des transeuropäischen Verkehrsnetzes. Grund dafür sind seine Weg- und Zeitvorteile. Im Durchschnitt spart die Fahrt über den Kanal ca. 463 km an Strecke ein, diese bringt nicht nur einen wirtschaftlichen Vorteil, sondern produziert auch im Vergleich zu anderen Verkehrsnetzen den geringsten CO2-Ausstoß. Trotz allem kämpft die meist befahrene Wasserstraße mit Problemen. Ständig wiederholende Schleusenausfälle in Brunsbüttel und Kiel-Holtenau sorgen für lange Wartezeiten bei der Kanalschifffahrt. Der Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt äußerte, dass 2020 die fünfte Schleusenkammer erbaut werden solle sowie umfangreiche Sanierungen und der Ausbau der 20 Kilometer langen Oststrecke. Diese Verbesserung wird auf ca. 1.5 Milliarden Euro geschätzt.
Schifffahrt in der Ostsee
Trotz Binnenmeer ist die Ostsee ein stark befahrenes Gewässer. Aufgrund der Verbindung mit der Nordsee durch den Nord-Ostsee-Kanal gewinnt die Ostsee bezüglich der Schifffahrt eine große Bedeutung.
Insgesamt neun Länder grenzen an die Ostsee, wobei die Nordsee nur sieben Länder berührt. Somit besteht eine große Nachfrage in der Branche „Tourismus“. Diese Nachfrage soll gedeckt werden, also hat sich der Hafen „Hafen Rostock“ in den letzten Jahren zu dem größten Kreuzfahrthafen in Deutschland entwickelt. Berühmte Kreuzfahrtschiffe wie z.B. die AIDA Cruises, die im Geschäftsjahr 2009 einen Umsatz von ungefähr 722,1 Millionen Euro erzielt hat, legt in Rostock an. Doch die Ostsee wird nicht nur durch Kreuzfahrten befahren sondern auch durch Forschungsschiffe, Container-Schiffe, Tankschiffen oder Fähren.
Forschungsschiffe tragen nicht direkt an der Wirtschaft bei, sind aber in der Ostsee durch das „Geomar“ bedeutend. Die „Alkor“ ist ein von Geomar betriebenes deutsches Forschungsschiff, welches überwiegend in der Ostsee, dem Skagerrak und Kattegat eingesetzt wird. Das Schiff, dessen Baukosten sich auf rund 33 Millionen DM beliefen, wurde als Sonderobjekt über das Bundesministerium Forschung und Technologie finanziert, wovon das Land Schleswig-Holstein zehn Prozent der Kosten übernahm.
Des Weiteren fahren auf der Ostsee die Container-Schiffe. Meist importieren sie Güter aus dem Süden. Ohne den Nord-Ostsee-Kanal müssten die Schiffe um die Nordspitze Dänemarks durch den Skagerrak und Kattegat fahren. Dieser Umweg wäre erstens unökonomischer, da Sprit für weitere 800 Kilometer bezahlt werden müsste und zweitens wäre es in gleicher Weise unökologischer durch die höhere Menge von Abgasen. Dies gilt auch für Tankschiffe.
Ein weiterer bedeutender Aspekt des Binnenmeeres sind die Fähren, die auf der Ostsee ihre Reise starten. Die Fähren wie z.B. die ColorLine und die StenaLine sind Kreuzfahrtschiffen sehr ähnlich, dadurch werden sie immer beliebter. Einerseits sind sie ein großer Wirtschaftsfaktor, da die Anlegehäfen sich auf den Tourismus spezialisiert haben und einen hohen Gewinn durch die Einkaufsmöglichkeiten erzeugen, dennoch sollte man die ökologischen Folgen des täglichen Verkehrs beachten.
Umweltschädliche Schwefelsäure durch die Schifffahrt
Seit Neujahr 2015 gilt die EU-Richtlinie, dass Schiffe im Gebiet der SECA (Sulphur Emission Control Area) nur noch Treibstoffe mit einem Schwefelmassenanteil von 0,1% verbrennen dürfen. Unter dem Gebiet SECA fallen alle Gewässer der 12-Meilen-Zone entlang der europäischen Küste.
(Hier sind die Bereiche für die Nord- und Ostsee gekennzeichnet, die sich an die EU-Richtlinie halten müssen)
Da man erst 2009 die Folgen der Emissionen untersucht hat (Greenhouse Gas Study 2009), wurden erst im Laufe der letzten Jahre die Schwefelmassenanteile reduziert. Es begann mit leichten Einschränkungen im Jahr 2006, dass Schiffe einen Wert von 1,5% nicht überschreiten durften. Dann wurde es 2010 wieder geändert auf maximal 1,0% und nun auf 0,1%.
Warum diese ganzen Richtlinien eingeführt wurden, liegt an der schädlichen Schwefelsäure. Diese entsteht durch die schwefelhaltigen fossilen Brennstoffe, die bei dem Antrieb eines Schiffes benötigt werden. Durch die Verbrennung dieser Stoffe entsteht erstmals Schwefeloxid. Der entstandene Stoff oxidiert in der Atmosphäre, darauf folgt die Verbindung mit Wasser und es entstehen schwefelhaltige Tropfen (Schwefelsäure).
Diese Schwefeltropfen werden mit dem nächsten Regenschauer auf die Erde aufgeschlagen, das Resultat nennt man auch „saurer Regen“. Durch den sauren Regen entstehen fatale Folgen für die Umwelt, den Menschen und die Tiere.
Kommen wir nun zu den Folgen der Umwelt, die mit der Übersäuerung des Bodens beginnt. Durch diesen Vorgang fällt es den Pflanzen schwer, gesund wachsen zu können, da die giftigen Stoffe in dem Regen z.B. die Feinwurzeln der Bäume absterben lassen. Dies löst Störungen bei dem Wasser- und Nährstoffhaushalt der Pflanze aus. Durch diesen Prozess wird die Pflanze schlussendlich krankheitsanfälliger und schwächer.
Jedoch werden nicht nur heranwachsende Pflanzen beschädigt, sondern auch Ausgewachsene. Es fallen Blätter und Nadeln bei den Bäumen aus, was wiederum zu Waldsterben führt. Darauf folgt, dass auch die Tierwelt betroffen wird.
In einem Wald leben viele Lebewesen, die die Bäume z.B. als Unterschlupf brauchen, doch durch das Waldsterben wird das Ökosystem „Wald“ vollkommen durcheinander gebracht z.B. kann der Specht keine Nahrung mehr aus dem Baum entnehmen, viele andere Vogelarten können keinen Unterschlupf mehr bauen.
Doch auch die Gebiete an denen die Schwefel Abgase entstehen werden beeinträchtigt. Eine Übersäuerung des Gewässers ist durchaus möglich, denn wie bei dem Boden wird nicht nur der Aufprallpunkt beschädigt, sondern hat es auch Auswirkungen auf die Umgebung. Bei Tieren mit einer kalkigen Schale wie z.B. Muscheln oder Schnecken löst sich der Schutz den sie durch die Kalkschale erhalten auf. Die Reaktion wäre vergleichbar mit Kalkreinigern im haushälterischen Gebrauch, doch bei den Tieren entsteht nicht der Glanz den man sich bei Haushaltsgeräten wünscht. Im Gegenteil die Säure kann sich lebensbedrohlich auf die Tiere auswirken.
Allerdings löst der saure Regen auch Denkmäler auf. Die Kosten bei einer Wiederherstellung sind gewaltig und sind sozusagen auch „fixe Kosten“, da es immer wieder zu Schäden kommen wird, wenn der Schwefelmassenanteil nicht drastisch zurückgeht.
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